Der neue (alte) Markt erfordert neue (alte) Verhaltensweisen!

 In Allgemein

Von Ivan Mlinaric, Geschäftsführer der auf Risikomanagement spezialisierten Quant.Capital Management GmbH.

Als Investoren durchleben wir aktuell intensive Tage und Wochen. In mancherlei Hinsicht ähnelt die Situation der Finanzkrise 2008. Nein, wir meinen damit nicht die fallenden Aktienkurse oder die hohe Volatilität. Vielmehr beobachten wir ein Maß an informationeller Unsicherheit, welches uns ganz intensiv an die damalige Zeit erinnert. Anders als damals, waren die Ursachen von „Krisen“ der jüngeren Vergangenheit klar definiert und auch die notwendigen Maßnahmen zur Stabilisierung waren mehr oder weniger klar.

Ähnlich wie 2007/2008, umgibt uns aktuell wieder eine Vielzahl an Krisenherden und Ursachen. Wir sehen Angebotskrisen, Nachfragekrisen, Schuldenkrisen, sogar Liquiditätskrisen (z.B. US-Repo-Märkte, Venture Capital), dazu einen Vertrauensverlust in öffentliche Institutionen und Medien, eine sich entfaltende Pandemie und, in der Folge all dessen, eine drohende globale Rezession. Wir werden mit Informationen zu all diesen einzelnen „Krisen“ überschwemmt. Es wird zunehmend zu einer Herausforderung die wesentlichen Informationen herauszufiltern und ein einheitliches Gesamtbild zu erstellen.

Als Investoren sind wir das, was im Moment um uns herum geschieht, schon gar nicht mehr gewohnt. Eine ganze Generation von Marktteilnehmern hat nur Märkte mit klaren Trends und kurzen, V-förmigen Korrekturen kennengelernt. Globale Krisen? Eine Welt, in der sich Zentralbanken nur um die Geldwertstabilität kümmern? Unbekannt. Wir „Alten“ haben einen großen Teil unserer Verantwortung auf Maschinen ausgelagert und scheinen vergessen zu haben, dass Märkte auch mal dynamisch sein können und auf konjunkturelle Risiken reagieren.

Die Marktrisiken entwickeln flächendeckend eine hohe Dynamik und steigen mancherorts nun auch im langfristigen Kontext sichtbar an. Keine Frage, wir sind seit spätestens dieser Woche in eine neue Phase für die Kapitalmärkte eingetreten. Zuletzt sahen wir solche Entwicklungen über nahezu alle Regionen und Assetklassen 2008. Diese neue Marktphase ist also gar nicht neu, sondern „alt“. Nicht zufällig, treffen wir auch unter den Fundamentaldaten alte Bekannte wieder (s. Grafik). Als Investoren sollten wir uns auf unsere „alten“ Erfahrungen besinnen: Wenn die Märkte teuer sind und die Konjunktur schwächelt, ist es an der Zeit Portfoliorisiken zu reduzieren und konjunkturelle Risiken abzusichern.

In den USA steigt die Zahl der Kreditausfälle bei Konsumenten trotz niedriger Arbeitslosigkeit.

Recent Posts

Start typing and press Enter to search