2019-nCoV droht zum Entzündungsherd für die chinesische Wirtschaft zu werden
Von Ivan Mlinaric, Geschäftsführer der auf Risikomanagement spezialisierten Quant.Capital Management GmbH.
Die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus 2019-nCoV in China nimmt besorgniserregende Ausmaße an. Schon die offiziellen Angaben zu Infektionen und Todesfällen sprechen ein dramatische Sprache:
- 22.01.: 557 Infektionen (9 Tote)
- 23.01.: 646 (17)
- 24.01.: 894 (26)
- 25.01.: 1320 (41)
- 26.01.: 2014 (56)
- 27.01.: 2798 (80)
- 28.01.: 4593 (106)
Die Ausbreitungsgeschwindigkeit ist rasend, die Todesrate ist hoch, und das R0 liegt bereits auf dem Niveau von Ebola, Tendenz steigend. Wie reagiert die Weltgesundheitsorganisation? Laut zuständigem Komitee sei das noch keine international relevante Gesundheitskrise. Man sei bereit, sich in zehn Tagen wieder zu treffen. Wer möchte wetten, wie sich die Infektionszahlen bis dahin entwickelt haben werden? https://bit.ly/2RlTjdC
Um uns selbst ein Bild zu machen, haben wir Freunde und Verwandte in China kontaktiert. Das Bild, das wir sehen, ist durchaus dramatisch: Restaurants berichten von umfassenden Stornierungen der Neujahrarrangements, viele Geschäfte bleiben über mehrere Tage geschlossen, Kinos bleiben geschlossen, Bahn-, Flug- und Busreisen werden storniert, die Tickets erstattet.
Die volle Dramatik der Situation erschließt sich aber erst, wenn man sich die Maßnahmen der chinesischen Regierung vor Augen führt. Peking, Hong Kong und andere Städte haben ihre öffentlichen Neujahrsfeiern abgesagt.
Am 24.01., 12:00 Uhr standen 13 (dreizehn) Städte unter Quarantäne laut Regierungsangaben. Man stellt ca. 43 Mio. Menschen nicht in Quarantäne ohne sehr ernsthafte Sorgen zu haben. Auch in China nicht!.
Um das einmal in einen westlichen Kontext zu übersetzen: Stellen Sie sich vor, alles öffentliche Leben käme in der Vorweihnachtswoche zum Erliegen – der wichtigsten Woche für die Reisebranche, den Einzelhandel und die Unterhaltungsindustrie! Das BIP-Wachstum ist in China mit 6,1% bereits so niedrig wie seit fast 30 Jahren nicht mehr. Egal was die WHO sagt, 2019-nCoV wird deutliche Spuren in der Wirtschaft hinterlassen.