Risiken schwappen auf Hochzinsanleihen über

 In Allgemein, Bondmarkt, Risiko

von Alexander Schroer, CFA, Leiter Portfoliomanagement

Die Marktrisiken, die im Oktober insbesondere an den globalen Aktienmärkten wiedergekehrt sind, haben nun auch Anleihen schwächerer Bonität angesteckt. Dies ist in Grafik 1 gut zu erkennen.

Grafik 1: Gemessenes Risiko für EUR-Hochzinsanleihen
Quelle: QCM

Die Performance dieser Instrumente ist dementsprechend auch erkennbar eingebrochen (Grafik 2).

 

Grafik 2: Wertentwicklung von EUR-Hochzinsanleihen
Quelle: Bloomberg

Die Heatmap (Grafik 3) zeigt ebenfalls eine hohe Risikodynamik im High Yield Segment an, die sowohl in den USA als auch in Europa zu beobachten ist.

Grafik 3: Risikodynamik (Aktuelles Risiko im Vergleich zur eigenen 3-Monats-Historie)
Quelle: QCM

Im langfristigen historischen Vergleich betrachtet befindet sich das Risiko dieses Marktsegments zwar eher im unteren mittleren Bereich, es lässt sich aber eine strukturelle Veränderung feststellen. Konnte im Aktienmarkt schon vor Wochen von einem Regimewechsel von niedriger Volatilität zu leicht erhöhter Volatilität gesprochen werden, so ist diese Entwicklung nun auch im High Yield Sektor festzustellen. Der gleichzeitige Anstieg von Risiken in verschiedenen risikobehafteten Assets und der somit  entstehende höhere Gleichlauf ist häufig in Korrektur- und Crashphasen zu beobachten.

Grafik (4) zeigt die Entwicklung der Adressrisikoaufschläge für auf Euro lautende Unternehmensanleihen. Dies ist der Renditeaufschlag, den Emittenten schwächerer Bonität im Vergleich zu „sicheren“ Staatsanleihen ihres Sitzlandes gleicher Laufzeit zahlen müssen, um Abnehmer für ihre Schuldtitel zu finden.

Grafik 4: Adressrisikoaufschläge von EUR-Unternehmensanleihen
Quelle: Bloomberg

Viele institutionelle Anleger haben in den vergangenen Jahren unter dem Renditedruck in solche Anleihen investiert, um positive Renditen zu vereinnahmen. Die Liquidität, also die Möglichkeit, diese Titel zu veräußern, ist insbesondere in Phasen der Risikoaversion sehr gering. Hier tut sich ein doppeltes Gefahrenpotenzial auf: Wenn sich diese Entwicklung fortsetzt, reduzieren sich für Investoren bei steigenden Verlusten die Reaktionsmöglichkeiten.

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